Struktur der Partitur

Editier-Software ist oft so gebaut, daß man entweder reihenweise Nummern eingibt und anschließend die Taktstriche, oder letztere werden automatisch gesetzt. Damit das funktioniert, muß man sehr sorgfältig auf die Pausenzeichen achten, und bei mehrstimmigen rhythmisch anspruchsvollen Sachen hat man dennoch Probleme.

Bei TablEdit sind alle Takte von vornherein vorgezeichnet. Sie können also – beispielsweise – in Takt 10 eine Note eingeben, während die ersten 9 Takte leer bleiben. Dafür ist etwas anderes wichtig, nämlich das Lineal: hier müssen Sie sehr genau sein bei der Positionierung der Noten bzw. Ziffern exakt senkrecht über der jeweiligen metrischen Marke.

Einer der Vorteile ist, daß Sie Pausenzeichen vernachlässigen können und trotzdem eine druckfähige Partitur bekommen. Ein anderer Vorteil ist, daß man es problemlos bewerkstelligen kann, z.B. eine ganze Note über einen vollständigen Takt zu haben, während eine andere, kürzere ein Achtel später beginnt. Das bringt den reellen Sound guter Musik-Software.

Kurzer Durchgang

Beispiel 1 zeigt ein gängiges „Lead-In" zu einem Stück in C-Dur.

gr_tab01

<Beispiel 1>

Da die Musik erst mit dem zweiten Viertel des Taktes beginnt, sollte auf dem ersten eine Pause stehen. Wenn Sie in die Tabulatur eingeben, bringen Sie den Cursor zum Taktanfang, und zwar möglichst zur 3. oder 4. Saite, damit das Pausenzeichen annähernd mittig erscheint, ähnlich wie in der Notenzeile.

Nun drücken Sie [F6], um den Notenwert als Viertel zu bestimmen, und dann [.] für Pause. Sie werden bemerken, um wie viel praktischer der Gebrauch der Funktionstasten ist verglichen mit der Mausarbeit. Sie sparen viel Zeit. Alle Notenwerte von Ganzen [F4] bis zu Zweiunddreißigsteln [F9] sind über Funktionstasten regulierbar.

Nur Vierundsechzigstel müssen angeklickt werden.

Für die nächste Note drücken Sie [Tab]. Das befördert den Cursor automatisch zum nächstfolgenden freien Notenplatz, hier also zum nächsten, nämlich zum zweiten, Viertel. Bewegen Sie ihn mit den Pfeiltasten abwärts zur sechsten Saite und drücken [3] für 3. Bund.

Sie haben Ihre erste Note eingegeben!

Glückwunsch!

Dann wieder [Tab] zum 3. Viertel, Pfeiltasten aufwärts zur 5. Saite, [0] eintippen, und die leere A-Saite ist bezeichnet. Ich wette, den Rest ahnen Sie schon ziemlich hell: [Tab], [2], und fertig ist der Takt!

Machen wir gleich weiter mit Bass und Melodie. Beispiel 2 zeigt einen auf Beispiel 1 möglicherweise folgenden Takt:

gr_tab02

<Beispiel 2>  

Bringen Sie als erstes den Cursor mit [Tab] in das 1. Viertel des 2. Taktes. Auf der A-Saite befindet er sich ja schon, also fehlt nur noch [3] für das C. Jetzt sollten Sie die Wahl treffen, ob Sie erst die Basslinie und danach die Melodieteile eingeben, oder sozusagen chronologisch vorgehen.

Das ist Ihre Sache, aber zumindest in einem Punkt ist die erstgenannte Vorgehensweise ratsam: wenn Sie ein Stück haben, in dem die Bässe mehr oder weniger gedämpft sind (z.B. ein Merle Travis Solo), dann können Sie den „muted"-Effekt (unter Noten/Spezialeffekte/muted note) bei der ersten Bassnote die Sie eingeben, anklicken, der dann für die folgenden Bassnoten ebenfalls gilt. Sie sehen das am Notenbild; es funktioniert übrigens nur bei den drei Basssaiten. Rückgängig macht man das mit Spezialeffekte/Kein, nachdem Sie vorher die „gemuteten" Noten markiert haben.

Was Sie in die Melodiesaiten eingeben, bleibt davon unberührt. Ein anderer Grund, Baß und Melodienoten nacheinander einzugeben, ist der, daß Sie nicht dauernd umschalten müssen zwischen den meist langen Baß- und den meist kurzen Melodienoten.

Beginnen wir also mit den vier Bassnoten. Der Cursor steht noch auf dem C im 3. Bund der A-Saite. Mit [Tab] befördern Sie ihn ins nächste Viertel des Taktes und mit [a_up] zur D-Saite. Geben Sie [2] für den 2. Bund ein und verfahren Sie entsprechend bei den folgenden Noten.

Um die Melodienoten einzugeben, gehen Sie mit dem Cursor, in diesem Fall am besten per Mausklick, zum 2. Viertel des Taktes auf die 1. Saite. Drücken Sie [F7] für Achtelnote und dann eine [3]. Mit [Tab] kommen Sie jetzt immer genau ein Achtel weiter im Takt und geben nun die restlichen Noten ein bis zum letzten Viertel. Da sehen Sie die letzte Bassnote zugleich als Viertelnote und als Achtelnote. So etwas kommt ja öfter vor und wirft die Frage auf, ob die letzte Melodienote aus dem vorigen Viertel, das hohe G, weiterklingen oder kurz gespielt werden soll. Im letzteren Falle setzen Sie bitte eine Achtelpause oberhalb der Bassnote. Soll sie dagegen klingen, wäre die korrekte Schreibweise die, daß Sie über der Bassnote ein weiteres hohes G als Achtelnote eingeben und durch [L] mit dem ersten G verbinden. So einfach bekommen Sie gebundene Noten.